Die Gedenkstätte

Die im Jahr 2005 in Betrieb gegangene Gedenkstätte hatte eine über 15-jährige Entstehungsgeschichte, deren Anfänge mit einer Rundfahrt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft an die Stätten des Naziterrors im Landkreis Ludwigsburg einhergeht.

Auf dieser »alternativen Kreisrundfahrt« im Herbst 1987 zu den Stätten der Verfolgung entstand der Wunsch nach einer zentralen Gedenkstätte, die an die Verfolgung und die zahlreichen Opfer erinnert und in der insbesondere Schüler in anschaulicher Weise über das Thema informiert werden.

Die freigelegten Fundamente der Bade- und Entlausungsbaracke in den 90er Jahren

Die Stahlkonstruktions auf den Fundamenten der ehemaligen Bade- und Entlausungsbaracke (2001)

Der erste Bauabschnitt wurde am 7. April 2002 der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Gedenkstätte nach ihrer Fertigstellung im April 2005

In der Blackbox werden die Geschehnisse in einer audio-visuellen Filmcollage unter Einbezug des authentischen Ortes präsentiert.

September 2017: Mit dem Bau des Seminarraums ist der Bau der Gedenkstätte abgeschlossen.

Warum eine Gedenkstätte in Vaihingen?

Als Ort einer solchen Gedenkstätte bot sich Vaihingen an, da hier nicht nur ein Konzentrationslager bestanden hatte, das mit seiner ungewöhnlichen Geschichte viele Einzelaspekte widerspiegelte, das KZ in Vaihingen war außerdem bereits relativ gut erforscht.

Bei diesen Forschungsarbeiten hatte sich gezeigt, dass für das Vaihinger Lager außergewöhnlich viele und – gerade für eine Gedenkstätte – ergiebige Quellen zu finden waren. Diese waren erstmals 1985 in einer Ausstellung zum Kriegsende präsentiert worden.

Zu diesem Anlass hatte die Stadt Vaihingen auch ehemalige Häftlinge eingeladen, deren Erinnerungen in Büchern veröffentlicht wurden.

Gründung des Trägervereins

Nach intensiven Vorgesprächen konnte im Herbst 1990 ein Trägerverein gegründet werden, der es sich zur Aufgabe machte, eine Gedenkstätte zu errichten, die den didaktischen Erfordernissen ebenso genügen sollte wie dem Anspruch, die Gedenkstätte am authentischen Ort zu errichten.

Erleichtert wurde die Aufgabe dadurch, dass das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg die gesamten Reste des Lagers als Bodendenkmal ausgewiesen hatte.

Anforderungen und Unterstützer

Neben der Stadt Vaihingen, die von Anfang an das Projekt unterstützte, konnten noch zahlreiche andere Institutionen und Firmen gefunden werden, die es ermöglichten innerhalb von 15 Jahren eine Gedenkstätte zu errichten, die den gestellten Anforderungen an eine zeitgemäße Museumsdidaktik genügt.

Als baulicher Abschluss kann im Jahr 2017 dank der finanziellen Unterstützung durch den Landkreis Ludwigsburg, der Stadt Vaihingen an der Enz und der Stiftung der Kreissparkasse Ludwigsburg der Seminraraum als drittes Modul der Gedenkstätte realisiert werden.

Gleichwohl werden zahlreiche Angebote für Besucher, aber auch für Schüler und Lehrer gemacht. Die Gedenkstätte verfügt über ein umfangreiches Archiv und eine Bücherei, die derzeit rund 120 Bände und zahlreiche Zeitschriften umfasst. Dies alles wird im Stadtarchiv Vaihingen/Enz als Depositum verwahrt und kann dort eingesehen werden.