Als im November 1990 der Verein ”Initiative KZ – Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.V.“ (heute ”KZ – Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.V.“) gegründet wurde, war es das Hauptziel, eine Gedenkstätte zu errichten, um – neben dem KZ – Friedhof – die Erinnerung an das Lager wach zu halten und die nachfolgenden Generationen für das für sie historische Thema zu sensibilisieren.
Gedenkstätte am authentischen Ort
Mitte der 90er Jahre konzentrierten sich die Überlegungen auf das einzig noch erhaltene Fundament der ehemaligen Entlausungs- und Duschbaracke, auf einen für das Gedenken authentischen Ort. Dieses wurde vom Landesdenkmalamt Baden – Württemberg als Bodendenkmal ausgewiesen. Nach dessen Sanierung und Konservierung sollte darüber eine Halle – die heutige Gedenkstätte – entstehen und unmittelbar über dem Fundament ein begehbarer Steg gelegt werden. Die Baugenehmigung hierfür hatte der Gemeinderat der Stadt Vaihingen/Enz bereits 1995 erteilt.
Im Mitglieder – Rundbrief Nr. 17 vom 11. August 1998 hieß es: ”Mit dem Bau unserer Gedenkstätte soll im Herbst begonnen werden. Die Mitglieder werden gebeten sich an vorgegebenen Samstag – Terminen für Rodungsarbeiten und Ausschachtungen für Fundamentgräben zur Verfügung zu stellen.“ Im Rahmen ihrer Möglichkeiten wurden daraufhin notwendige Vorarbeiten geleistet.
Das Gelände der Gedenkstätte in den 1990er Jahren
Konzept der drei Module
Trotz des starken Engagements der Vereinsmitglieder gab es immer wieder, auch bei der Planung, Schwierigkeiten und Verzögerungen.
Erst um die Jahrhundertwende wurde ein endgültiges Konzept entwickelt und der Auftrag zur professionellen Gestaltung an den Architekten Andreas Lippeck aus Vaihingen/Enz gegeben.
Das gemeinsame Konzept umfasste drei Module – Besucherraum mit Modell und Informationen zur Geschichte des Lagers, Medieninstallation über den Fundamenten der ehemaligen Entlausungs- und Duschbaracke („Black Box“) und Seminar- und Archivraum.
Bestätigung durch Überlebende
Parallel dazu erstellte die Stuttgarter Firma ”brainwave“ unter der Leitung von Medien – Profi Thomas Bartsch die Videocollage, die in der ”Black Box“ die Besucher emotional in die Thematik einstimmen soll.
Im Jahre 2001 begannen die Arbeiten am Fundament und am Besucher- und Informationsraum. Im gleichen Jahr kamen am Tag der Befreiung am 7. April 2001 auf Einladung der Stadt ehemalige KZ – Häftlinge mit ihren Angehörigen nach Vaihingen/Enz. Ihnen wurde im Rahmen des Besuchs das Gesamtkonzept der KZ – Gedenkstätte vorgestellt.
Einhellig war die Meinung der Überlebenden, dass die Art und Form des Gedenkens in der zu errichtenden Gedenkstätte angemessen und würdevoll ist. Genau ein Jahr später wurden diese Arbeiten fertig gestellt. Einige hundert Besucher verfolgten die Eröffnungsfeier.
Feierliche Eröffung im April 2005
Drei Jahre lang gingen die Arbeiten an der Gedenkstätte weiter. Schließlich konnte die KZ – Gedenkstätte Vaihingen an der Enz am 16. April 2005 in Anwesenheit von Überlebenden und deren Angehörigen aus Frankreich, Israel, Kanada, den Niederlanden, Polen und den USA feierlich eröffnet werden.
2017: Der Seminarraum komplettiert die Gedenkstätte
In einer kleinen Feierstunde wurde der neu gebaute Seminarraum am Samstag, den 23. September 2017 eröffnet.
Knapp 40 geladene Gäste, darunter mit Landrat Dr. Rainer Haas und Oberbürgermeister Gerd Maisch die Repräsentanten der stärksten Befürworter und Unterstützer – der Landkreis Ludwigsburg und die Stadt Vaihingen/Enz , folgten den Ausführungen über die Entstehungsgeschichte der Gedenkstätte und des Seminarraums und machten sich vor Ort ein Bild von den neuen Möglichkeiten, die der Raum bietet.
Er ist sowohl als Veranstaltungs- und Fortbildungsraum sowie als Ausweichoption bei Führungen nutzbar. Die moderne Technikausstattung lässt auch z.B. Filmvorführungen zu.