Schwacher Wehrmachtsoffizier und SS-Männer mit Spaß am Quälen

Schülerinnen des Friedrich-Abel-Gymnasiums gehen der Frage nach, wer waren die Täter im KZ Vaihingen?

Im Rahmen von GFS-Arbeiten (GFS = gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen, also ein Referat gleichwertig einer Klausur) haben sich sechs Schülerinnen der Jahrgangsstufe 2 intensiv mit den Tätern des KZ Vaihingen auseinandergesetzt. Das Projekt ist Teil der Partnerschaft zwischen dem FAG und der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.V. Die Ergebnisse ihrer Recherchen präsentierten sie am 13.02.2020 im Seminarraum der Gedenkstätte der interessierten Öffentlichkeit. Die Referentinnen spannten den Bogen von der Tätertypologie-Forschung , über den Lagerkommandanten Wilhelm Lautenschlager, dem Rapportführer Johann Hecker , zu den Sadisten, den rumäniendeutschen Tätern im Lager und endeten mit einem Abriss zu den Rastatter Prozessen und einem Exkurs in die psychoanalytischen Täterforschung.

Um zu verstehen, wie es zu solchen Taten kommt und wo man künftig präventiv ansetzen kann, sei es wichtig, sich mit den Tätern und ihrer Geschichte zu befassen, führte Felix Köhler zu Beginn aus. Denn Täter ist nicht gleich Täter, es gibt viele Unterscheidungen, juristisch oder psychologisch, erläuterten Lea Krüger und Lilian Weigl einführend. So war Wilhelm Lautenschlager, ein typischer Befehlsempfänger, von der Wehrmacht zwangsweise zur SS abkommandiert und zeigte sich als schwach und wenig durchsetzungsfähig gegen die SS-Chargen. Johann Hecker ging aus der Arbeitslosigkeit heraus bereits früh zu SA und SS und machte dann eine regelrechte Karriere. Wie ein SS-Mann Täter auf der einen und Familienvater auf der anderen Seite sein konnte, zeigte sich am Beispiel von Anton Pill, von dem ein Abschiedsbrief erhalten ist.

Intensiv hatten sich die Schülerinnen nicht nur mit der Geschichte der Täter befasst, sondern sich auch psychoanalytisch mit deren Motivationen auseinandergesetzt. Dabei sei es, so Maxine Brenner, mitunter schockierend gewesen, was sie gelesen haben. Für ihre Recherchen hatten sie neben Sekundärliteratur auch die Akten im Archiv der KZ-Gedenkstätte ausgewertet. Das war durchaus herausfordern und aufwändig, jedoch standen Gedenkstättenmitarbeiter und Lehrer Benjamin Walf immer für Rückfragen zur Verfügung.