18. Januar 2020: Jahresmitgliederversammlung des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz

Verschiedene Vorstands- und Vereinsmitglieder gaben an der Mitgliederversammlung einen Rückblick auf die Arbeit im vergangenen Jahr.  So war dies wieder geprägt von vielen Klassenbesuchen der unterschiedlichsten Schularten. Dabei kommt dem Verein zugute, dass er für die Führungen in letzter Zeit neue Mitarbeiter gewinnen konnte. Bei einigen Schulklassen wurde zur intensiven Nachbearbeitung des Erlebten unser neuer Seminarraum genutzt. Es besuchen auch vermehrt Angehörige ehemaliger Häftlinge die Gedenkstätte als wichtigen Ort für ihr ganz persönliches Gedenken. (z.B. Polen/Franzosen…). In diesem Zusammenhang hat ein polnischer Angehöriger unsere Informationsbroschüre über die Geschichte des Lagers und der Gedenkstätte ins Polnische übersetzt, gedruckt und uns für kommende polnische Besucher zur Verfügung gestellt. Es ist eine Geste der Anerkennung unserer ehrenamtlichen Arbeit.

Wie jedes Jahr fand unter der bewährten Leitung von Frau Isermeyer das Sommerferienprogramm statt. Diesmal wurde mit entsprechender Vor-und Nachbereitung die Gedenkstätte Hotel Silber in Stuttgart besucht. Ein besonderer Höhepunkt war auch die sehr gut besuchte szenische Lesung „Zwerland“ im November mit Staatsschauspielern im Vaihinger Bibliothekskeller. Es ging dabei um das Schicksal von Lena Schaible, die im 2. Weltkrieg aufgrund einer ihr unterstellten Affäre mit einem Fremdarbeiter verhaftet wurde und ins berüchtigte Gestapogefängnis Hotel Silber in Stuttgart kam. Sie lebte eine Zeit lang in Vaihingen/Enz. Wie jedes Jahr beteiligten wir uns an den Vaihinger Stadtführungen. Über 40 Interessierte kamen.

In diesem Jahr werden einige interessante Veranstaltungen und Ereignisse unter anderem im Zusammenhang mit dem 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers und des Endes des Zweiten Weltkriegs stattfinden.

So laufen zurzeit bereits die Vorbereitungen für eine ganz besonderes Veranstaltungswochenende. In diesem Jahr wird am 4. und 5. April 2020 der Befreiung des Lagers vor 75 Jahren gedacht. Diese Veranstaltungen werden erstmals gemeinsam mit den französischen und deutschen Gedenkstätten des ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler begangen. Hierzu werden noch einmal Überlebende eingeladen. Ein thematischer Schwerpunkt werden dieses Jahr Täter des ehemaligen KZ-Vaihingen sein. Die Auftaktveranstaltung ist am 13. Februar mit unserer Partnerschule – dem Friedrich-Abel-Gymnasium Vaihingen. An diesem Abend werden Schüler die Ergebnisse ihrer intensiven Recherchen zu verschiedenen Tätern der Öffentlichkeit präsentieren. Des Weiteren wird am 6. Mai Privatdozent Dr. Cüpers von der Forschungsstelle Ludwigsburg über die Täter nationalsozialistischer Verbrechen und deren Strafverfolgung in der BRD einen Vortrag halten. Um die Zusammenarbeit mit Schulen zu intensivieren, werden wir die Kollegien der nahegelegenen Schulen ansprechen und ihnen Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „außerunterrichtlicher Lernort KZ–Gedenkstätte Vaihingen/Enz“ anbieten.

Für uns als Gedenkstättenmitarbeiter ist es in diesem Zusammenhang wichtig, an die unvorstellbaren Gräueltaten im Nationalsozialismus zu erinnern und dabei zu zeigen, was für Menschenbilder dahinterstanden. Genauso wichtig ist es, den jungen Menschen aufzuzeigen, welche gefährlichen Menschenbilder auch heute wieder in unserer demokratischen Gesellschaft vorhanden sind und was jeder von uns dagegen tun kann.