Landtagspräsidentin Muhterem Aras besucht die KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz

Auf ihrer diesjährigen Gedenkstättenreise machte Landtagspräsidentin Muhterem Aras von der Gedenkstätte Leonberg kommend am 17. Juli 2025 in Vaihingen/Enz Station. Sie nahm sich fast zwei Stunden Zeit, um sich die Arbeit des KZ-Gedenkstättenvereins vorstellen zu lassen und dann mit der Medieninstallation und dem KZ-Friedhof zwei Kernelemente der Gedenkstätte zu besichtigen.

Begleitet von Oberbürgermeister Uwe Skrzypek hatte sie auf der einen Seite ein offenes Ohr für die Anliegen der Ehrenamtlichen der KZ-Gedenkstätte und stärkte ihnen auf der anderen Seite den Rücken in ihrer gesellschaftlich wichtigen Erinnerungsarbeit. Die Gesprächspartner auf der Seite der Gedenkstätte waren Vorstandssprecher Rainer Mayer und Vorstandsmitglied Felix Köhler. Auch Zeitzeugin Wendelgard von Staden ließ es sich nicht nehmen, den hohen Besuch persönlich willkommen zu heißen und die Wichtigkeit der Gedenkstättenarbeit in Vaihingen/Enz herauszustellen.


Ankunft – v.l.n.r. K. Laxen, R. Mayer (KZ-Gedenkstätte), Landtagspräsidentin Aras, OB Skrzypek

Beim Austausch im Seminarraum

Wendelgard von Staden zwischen Frau Aras und OB Skrzypek

In der Medieninstallation

Nach der Präsentation der Aufgaben, Angaben zu Besuchern und zum Verein, sowie der Angebote der Gedenkstätte, kam man ins Gespräch über Themen wie den Wandel der Funktion von Gedenkstätten mit dem Wegfallen der Zeitzeugen, der Ausweitung der digitalen Angebote, um auch auf diesem Wege junge Menschen an die schwierige Thematik heranzuführen und der Finanzierung von Gedenkstättenarbeit. In diesem Kontext sprach Frau Aras ihren „unendlichen Dank“ für die geleistete Arbeit gegen das Vergessen und für demokratische Wertevermittlung an die Ehrenamtlichen aus. Nachdem sie sichtlich berührt aus der Medieninstallation kam, notierte sie dies auch im Besucherbuch der Gedenkstätte.

Abschließend erklärte Felix Köhler, welche tragende Rolle der KZ-Ehrenfriedhof bei der Arbeit des Vereins spielt. Besonders ging er auf die Problematik der doppelten Nummerierung und der Rückgabe der Namen an die Opfer durch die Namenstafeln ein. Dies ist ein wichtiger Baustein beim Bestreben, den Opfern ihre von den Nationalsozialisten geraubte Identität zurückzugeben.

Beim Eintrag ins Besucherbuch

Bei den Namensstelen

v.l.n.r. R. Mayer, F. Köhler (KZ-Gedenkstätte), Frau Aras, OB Skrzypek

Landtagspräsidentin Aras bei ihrer Rede in der Peterskirche

In der abendlichen Veranstaltung in der Peterskirche mit dem Titel „Demokratie und Erinnern – aktuelle Herausforderungen“, die von 120, teils jungen Personen besucht wurde, thematisierte Frau Aras in ihrer Rede unter anderem die Tatsache, dass auch Gedenkstättenarbeit zurzeit besonders von rechts stark unter Druck gerät. Sie sicherte hier die uneingeschränkte Solidarität und finanzielle Unterstützung aller Fraktionen der demokratischen Mitte im Landtag zu. Weiter unterstrich sie, dass nichts, aber auch gar nichts an der Zeit des Nationalsozialismus gut gewesen sei und dass es niemals ein Aufhören des Erinnerns an die Gräueltaten geben dürfe.

In seinem Vortrag „Das Ende der Geschichte? Wie die extreme Rechte Demokratie und das Erinnern bedroht“ führte Privatdozent Professor Dr. Rolf Frankenberg, der Leiter des Instituts für Rechtsextremismus- und Antisemtismusforschung der Universität Tübingen, aus, dass der völkische Nationalismus offenbar wieder hip sei. Er untermauerte dies mit der Auswertung verschiedener repräsentativer Umfragen und schlussfolgerte: „Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“ (Zitat des Philosophen Theodor W. Adorno)

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zur Thematik, an der neben der Landtagspräsidentin und Dr. Frankenberg auch Felix Köhler von der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz und Leni Haas vom Jugendgemeinderat teilnahmen.