Endlich: Fertiggestellter Seminarraum komplettiert unsere Gedenkstätte!
Nachdem sich sämtliche geladenen Gäste einen Platz gesucht haben, beginnt die Einweihung des neuen Seminar- und Archivraums um 11:40 Uhr. Eingeleitet wird die Präsentation durch ein Musikstück auf der Gitarre von Nina Grötzinger von der CJD Jugendmusikschule Vaihingen/Enz. Zuerst hat Vorstandssprecher Bernhard Freckmann das Wort, welches er nach der offiziellen Begrüßung an Landrat Dr. Rainer Haas weitergibt.
Der Landrat lobt zunächst die Idee und vollends gelungene Umsetzung des Projekts und beteuert, dass neben ihm und dem Landkreis auch die Stadt Vaihingen/Enz hinter dem Neubau stünde. Teil drei der KZ- Gedenkstätte sei nun fertiggestellt, was nur positive Auswirkungen habe, insbesondere wenn man sich die aktuellen rechtsradikalen Tendenzen in Politik und Gesellschaft und deren Umgang mit der Geschichte vor Augen hält. Letztlich wünscht er der Arbeit der KZ-Gedenkstätte weiterhin viel Erfolg, was Herr Oberbürgermeister Maisch als nächster Sprecher nur unterstreichen kann.
Er fügt ebenso hinzu, dass die Geschichte des Lagers im Glattbachtal ebenso Bestandteil der Geschichte Vaihingens sei wie zum Beispiel der Maientag und dass „wir dazu stehen“. Auch spricht er die sehr emotionale Begegnung mit den Überlebenden des ehemaligen Arbeits- und Krankenlagers an, das 2015 letztmals stattgefunden hat und nochmals das Bewusstsein über diesen Teil der Geschichte stärkte. Lobend spricht der Oberbürgermeister auch über den regen Kontakt der Gedenkstätte mit den Schulen in Vaihingen, der sehr wichtig sei, weil man „Mitstreiter“ braucht, um die Zukunft der Gedenkstätte zu sichern. Abschließend sagt er noch: „Wenn wir bauen, müssen wir es vernünftig und richtig machen und das ist hier geschehen.“
Architekt Herr Andreas Lippeck, der nächste Redner, dankt zunächst für den „gestalterischen Freiraum“ und lobt die Zusammenarbeit mit den Handwerkern als „sehr schnell“ und „kooperativ“. Jörg Becker, Vorstands- und Gründungsmitglied des Gedenkstättenvereins, übernimmt an dieser Stelle und beschreibt den Tag als „Ankunft“, dessen Start 1988 bei den ersten Ideen für eine Gedenkstätte gewesen war. In einer kleinen Zeitreise blickt er auf die Entstehungsgeschichte der heutigen Gedenkstätte zurück und führt aus, dass sie kein Museum sei, sondern ein Ort um vor allem junge Menschen zu „sensibilisieren“, was beispielsweise durch die Medieninstallation geschieht. Es ist mehr ein Ort des Fühlens als des Sehens, was aber in keiner Weise negativ sei. Zum Schluss bedankt auch er sich bei den Unterstützern, bei den Handwerkern und bei Architekt Andreas Lippeck für die zu „98%“ problemlose Umsetzung der Idee.
Nach diesen Ansprachen und einem Musikzwischenspiel tritt Rainer Mayer mit zwei der Jugendguides nach vorne, die er zusammen mit Felix Köhler leitet. Emma von Berg und Friederike Denk von den Jugendguides beantworten Fragen zu ihrem Engagement in der KZ-Gedenkstätte, so zum Beispiel, warum sie es für notwendig halten, in einem solchen Projekt mitzuwirken. Die Antwort ist zum einen das historische Interesse, zum anderen aber auch die Notwendigkeit diesen Teil der Geschichte weiterzugeben. Im Anschluss ergreift Jörg Becker noch einmal das Wort, um eine Videosequenz anzukündigen, die 2001 gedreht wurde und den Überlebenden Jules Schelvis zeigt, wie er über die Zeit im Arbeitslager auf der Gedenkfeier spricht. Von einem musikalischen Abschluss begleitet endet die Eröffnungsfeier am Vormittag mit Gesprächen bei Hefezopf und Kaffee.
Lea Krüger, Jugendguide