Rückblick auf die Veranstaltung mit Hans H. Pöschko am 27.01. und auf die Mitgliederversammlung vom 20.01.24
Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar sprach Dr. Hans H. Pöschko im Seminarraum der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz über die Perspektiven der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Der langjährige Vorsitzende des Fördervereins dieser international renommierten Institution am Schorndorfer Tor in Ludwigsburg stellte zunächst ausführlich deren komplexe Genese und Aufgaben dar. Ein Menschenalter nach Ende der Nazi-Tyrannei sei die Einstellung der staatsanwaltschaftlichen Tätigkeit nun absehbar – die konkrete Zukunft der bereits in letzter Zeit zunehmend wichtig gewordenen Säulen Bildung, Forschung und Archiv aber noch offen.
Der Förderverein wird weiter engagiert für eine starke Präsenz am hiesigen Standort eintreten und das mit den Planungen beauftragte Haus der Geschichte Baden-Württemberg kritisch begleiten. Die Gesamtschau zeigte, dass die Perspektive der Zentralen Stelle auf die Täter und jene der Gedenkstätte auf die Opfer komplementär zueinander sind. Konsequent haben die jeweiligen Vereine eine engere Zusammenarbeit vereinbart.
Bereits in der Vorwoche trafen sich zahlreiche Mitglieder des Vereins der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Gasthaus Engel. Der Rückblick auf das Jahr 2023 erwies einmal mehr die große Vielfalt der Tätigkeitsfelder neben den traditionellen Kernaufgaben der Führungen (insgesamt rund einhundert für etwa 2.000 Gäste, vor allem Gruppen unterschiedlichster Schularten), der Gedenkfeier am KZ-Friedhof zum Jahrestag der Befreiung Anfang April in enger Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Abel-Gymnasium sowie der Abendvorträge (unter anderem mit Wendelgard von Staden): So wurde die exakte topographische Position des Vaihinger Konzentrationslagers mit modernsten Methoden rekonstruiert, in Zusammenarbeit mit dem Verein „Kulturerben e.V.“ ein Projekttag mit einem künstlerischen Zugang entwickelt, der Abbau sprachlicher Barrieren mit Übersetzungen und Texten in Leichter Sprache vorbereitet. Eine festangestellte Mitarbeiterin implementierte darüber hinaus erfolgreich digitale Lernmodule.
In erster Linie ist der kleine Verein jedoch auf die tatkräftige ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen – nicht zuletzt auch bei der Instandhaltung der allmählich in die Jahre kommenden Gebäude im Glattbachtal. Bewerkstelligt wird all dieses von einem stattlichen Kreis aktiver Mitglieder um das eigentliche Vorstandsteam mit seinem Sprecher Rainer Mayer. Dieser Vorstand trat geschlossen und erfolgreich zur Wiederwahl an, was in einer Zeit großer Umbrüche für Kontinuität sorgen dürfte. Weitere Interessierte sind aber stets willkommen und auch erforderlich, um die wichtigen Aufgaben letztlich im Dienste der Menschenrechte auch in Zukunft erfüllen zu können.